Jetzt zu einem meiner speziellen „Lieblingsbegriffe“.
Dem „TRIEB!“
Den Neuankömmlingen in der Hundeszene kann auf den Hundeplätzen (seltener den Hundeschulen) dieses Landes gerne folgender Satz begegnen: „Da musst Du mehr Trieb machen!“
Eieiei, da kann man sich schon mal nervös umgucken, aber keine Sorge, den Herrn Freud braucht Ihr in dem Gedankengang nicht aufkommen zu lassen.
„Trieb“ wird im Bereich des Hundesportes in der Regel synonym zu „Motivation“ gebraucht. Der oben genannte Satz könnte also auch heissen „ Du musst Deinen Hund mehr motivieren!“.
Das dürfte es für die Newcomer aber immer noch nur bedingt einfacher machen. Denn auch dieser Satz birgt in sich einen gewissen Anspruch, den man ihm auf Anhieb nicht unbedingt entnehmen kann…
Wenn man mir sagen würde: „ Du musst Dich mehr motivieren….“ würde sich mir zunächst die Frage stellen: zu was???
Morgens früher aufzustehen (eigentlich nicht, das klappt!)? Weniger zu essen (sicherlich)? Mehr Sport zu treiben (ebenfalls sicherlich)? Regelmässig die Ablage im Büro zu bearbeiten (…. Ihr ahnt es bestimmt…)?
Mehr Motivation muss also zunächst einmal in direktem Bezug zu der Absicht, die ich eigentlich bezwecke oder erledigen möchte/müsste, stehen.
Bei unseren Hunden im Hundetraining ist das genau das selbe.
Für mich ist ein schönes Beispiel: das Bellen auf Kommando.Damit ein Hund überhaupt bellt, muss er sich in einer bestimmten Stimmung befinden. Und diese Stimmung kann ich z.B. durch die Veränderung der Trieblage erreichen. Meint: ich verändere die Motivationslage des Hundes.
Das erreicht man häufig durch Spielen. Und dieses Spielen hat häufig einen eher streitbaren Charakter. Man zerrt an einem Seil. Schmeisst einen Ball, den man dann mit kurzen, zackigen Bewegungen irgendwo an sich versteckt um ihn dann, wie flink wie ein Hase, wieder aufblitzen zu lassen. Und schon wird aus unserem um-ein-Leckerchen-bettelnden-treu-guckenden Hund ein um mich herum hüpfender und eben vielleicht bellender Hund.
In Hundemenschen-Umgangssprache habe ich die Trieblage des Hundes verändert.
Mit dem Ziel, dass der Hund, in dieser neuen Situation Verhaltensweisen zeigt, die ich zu Trainingszwecken nutzen kann.
In unserem Fall, das Bellen des Hundes.
Speziell im Bereich der Fussarbeit ist das Erzeugen einer bestimmten (meist wird man hören: in einer hohen Trieblage) oft unnötig, oft hinderlich und manchmal notwenig.
Wenn Dir also gesagt wird: „Du musst mehr Trieb machen!“ Wäre meine erste Frage: „Mit welchem Ziel?“.
Daraus kann sich dann ein höchst interessantes und lehrreiches Gespräch entwickeln. Oft für beide Seiten. Und als Trainer wäre ich hoch erfreut über solch einen interessierten und engagierten Kunden!