Fussarbeit: mit einem bestimmten Bein aus der Grundstellung angehen?

Kurz und knapp: JAAAAA!

Aber das habt Ihr Euch jetzt vermutlich schon gedacht.  Die Frage ist also weniger: ob, sondern mehr: mit welchem??

Nein! Egal ist das fast nie!

Warum sollte ich mir denn überlegen, mit welchem Bein ich in der Fussarbeit losgehe?

Dafür gibt es für mich 2 Hauptgründe:

  1. Beide Beine können für den Hund eine Signalbedeutung bekommen. Sowas wie ein Kommando, oder ein Sichtzeichen. Ein bisschen wie der erhobene Zeigefinger, der häufig am Anfang bei dem Kommando „Sitz“ mit benutzt wird. 
  2. Vielen Hunden gelingt das Angehen aus der Grundstellung, vor allem im Fussarbeitstempo Normalschritt, besser, wenn der Hundeführer mit einem bestimmten Bein angeht. Also, warum dem Hund nicht helfen, wenn das doch recht einfach möglich ist?

 

Erst mal zu Punkt 1: jedes Bein von Euch hat eine Signalwirkung für Euren Hund

Ihr könnt Eurem Hund beibringen: immer wenn ich mit meinem linken Bein aus der Grundstellung losgehe, dann musst Du sitzen bleiben. 

Und immer wenn ich mit meinem rechten Bein angehe, dann darfst Du mit aufstehen.

Stop - jetzt nicht innerlich (oder auch äusserlich aufschreien: ich mache das aber genau umgekehrt!! Das ist vielleicht gar nicht schlimm, lest erstmal weiter…).

Es gibt Situationen in Prüfungen der verschiedenen Hundesportsparten, da kann dem Hund nämlich beides begegnen: mal soll er sitzen bleiben, obwohl Ihr Euch nach vorne weg von ihm entfernt. 

Und ein anderes mal, in der selben Prüfung, soll er, in genau der selben Situation (allerdings mit dem entsprechenden Hörzeichen „Fuss) mitgehen. Wenn Euer Hund jetzt aber in dem Moment, in dem Ihr „Fuss“ gesagt habt, abgelenkt war und nicht richtig zugehört hat, dann wird es manchmal eng. Der Hund sieht Euch weggehen und weiß jetzt nicht genau: soll ich mit oder sitzen bleiben. Die meisten Hunde entscheiden sich für Mitgehen. Und das kann dann eben die falsche Entscheidung sein.

Noch kurze Randerklärung: in den meisten Hundesportsparten dürft Ihr KEIN zusätzliches „Bleib“ Kommando und KEIN zusätzliches Handzeichen benutzen.

Es macht hier also durchaus Sinn, dem Hund so viel wie möglich zu helfen und das wäre z.B. in dem das linke Bein die Bedeutung von „Bleib“ bekommt und das rechte Bein die Bedeutung von „Mitkommen“.

Zu Punkt 2: Manchen Hunden hilft das Angehen mit einem bestimmten Bein von Euch

Zum einen hilft es dem Hund ganz konkret bei der Entscheidungshilfe: soll ich jetzt hierbleiben, oder mitgehen? Das hatten wir gerade besprochen.

Es hilft dem Hund aber auch ganz konkret, beim möglichst korrekten Angehen aus der Grundstellung!

Wir wollen, dass der Hund sofort, uns anguckend, mit Höhe seiner rechten Schulter auf Höhe Eurer linken Körperachse (wenn Ihr Euren Hund in dem Moment links führt, wenn Ihr ihn rechts führt entsprechend anders herum) angeht.

Das ist für den Hund körperlich aus verschiedenen Gründen gar nicht so einfach. Ein „zu viel“ Abdrücken aus der Grundstellung lässt ihn vielleicht deutlich vor Eurer Körperachse landen (ein sog. Vorprellen) und ein „zu wenig“ abdrücken, lässt ihn nicht genügend in Schwung kommen (das sog, Hinterherhängen). Feinjustierung ist also gefragt.

Und da ist eine der möglichen Hilfen für den Hund eben, wenn Ihr im mit Eurem Angehbein unterstützt.

Imme erst das Angehbein heraus finden!

Findet immer erst heraus, mit welchem Bein Ihr Eurem Hund beim Angehen aus der Grundstellung helfen könnt.

Daraus ergibt sich das Bein, bei welchem der Hund sitzen, stehen oder liegen bleiben soll, wenn ihr Euch von ihm entfernt.

Wie finde ich den mein Angehbein in der Fussarbeit heraus?

Über konstante Wiederholungen und Euch selber filmen beim Training!

Geht mehrfach hintereinander, schwungvoll und auf immer dieselbe Art und Weise (Oberkörper, Körperschwerpunkt, Schrittlänge und eben Angeben) aus der Grundstellung an. 

Filmt Euch dabei selbe, z.B. mit Eurem Smartphone und einem Stativ, aus verschiedenen Positionen selber.

Und dann beurteilt, mit welchem Angeben Eurem Hund das Angehen leichter fällt.

Dann habt Ihr es!

 

Und das andere Bein, wird dann eben Euer Standbein, also das, bei dem der Hund seine Position halten soll, obwohl Ihr Euch entfernt.

Vor ganz, ganz vielen Jahren hat man noch gesagt bekommen: Angehen aus der Grundstellung immer mit dem linken Bein.

Das kommt noch aus dem militärischen Gleichschritt. Da geht man nämlich immer mit dem linken Bein zuerst.

Im Hundesport hingegen, völlig spartenübergreifend, gibt es keine Vorschriften in den Prüfungsordnungen, mit welchem Bein Ihr angehen sollt.

Das es ein bestimmtes Bein sein soll, macht jedoch Sinn. 

Aber bitte richtet Euch da nach Eurem Hund😉.

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