Ist Fussarbeit mit Perfect Heelwork auch etwas für ängstliche Hunde?
Spannenderweise: Jaaaaaa!!!
Unsichere Hunde - eher untypisch im Hundesport?
Aber das hat sich auch für mich erst im Laufe der Zeit heraus gestellt. Häufig habe ich Kunden mit ihren Hunden auf meinen Seminaren, die für mich nicht in den Bereich „Hundesportler“ passen. Weniger die Menschen, als die Hunde…😉Das sind oft Hunde, die eher ängstlich oder unsicher sind. Die Probleme damit haben, sich in fremder Umgebung fallen lassen zu können. Die dann schreckhaft und (vermeintlich) unkonzentriert sind. Denen man die Unsicherheit schon von Weitem ansieht.
Manchmal nehmen das die Besitzer als Defizit wahr. Das ihr Hund nicht der triebige Draufgänger ist, der im Training Salti schlägt um an sein Spielzeug zu kommen…
Einfühlungsvermögen heisst das Zauberwort
Manchmal nehmen sie es auch deshalb als Defizit wahr, weil auf manchen Hundeplätzen mit diesen Hunden, auf die man speziell eingehen muss, trainiert wird, wie mit jedem anderen Hund auch. Was dann natürlich nicht funktioniert und Hund und Men
sch zusätzlich auch noch überfordert und noch unsicherer werden.
Das ist Schade, denn meine Erfahrung ist, dass diese Hunde auf den Seminaren oft aufblühen!!! Ja, man muss sich ein bisschen speziell darauf einlassen, aber das ist ja unser Job als Trainer!
Was kann ich als Trainer machen, um dem Hund zu helfen?
Ganz konkret heisst das: So viel wie möglich von dem wegschaffen, was den Hund verunsichert und den Besitzer unter Druck setzen könnte.
Wenn bei allen anderen Hunden auf dem Seminar die Zuschauer am Rand stehen und zugucken und mithören können: bei denen eben nicht. Und ich habe noch NIE erlebt, dass das irgendjemand krumm genommen hätte!!! Wirklich noch nie!!! Ganz im Gegenteil! Alles sind bemüht und wollen helfen…
Also, Druck aus der Situation nehmen, für Hund und Mensch.
Und dann helfen meiner Erfahrung nach die Aussenkreise in der Fussarbeit ganz phänomenal. Zum einen kommt den Hunden Tempo, Strecke und Biegung entgegen.
Bei den ängstlichen Hunden kommt aber noch ein wichtiger Faktor hinzu: Der Mensch läuft in den Aussenkreisen NIEMALS auf den Hund zu!!! Er kommt ihm nicht in die Quere, läuft ihn nicht aus Versehen über den Haufen oder rempelt ihn an. Der Hund hat Raum, um Runde für Runde zu merken, dass er seinen eigenen Arbeitsbereich hat, in dem er sich gut und sicher fühlen kann.
Und dann: in kurzen Abständen, für alles was eine gute Richtung ist: loben!!!
Jedes Ohren hoch, der Trab, Tempo aufnehmen, den Menschen angucken und wenn es noch so kurz ist, LOBEN!! Der Hund soll innerlich wachsen!!!
Man sieht die Hunde wachsen - innerlich und äußerlich
Beim Schreiben bekomme ich schon eine Gänsehaut, weil ich weiß wie unfassbar gut es sich anfühlt, wenn man dabei zusehen darf!
Und dann ist das wie ein Dominoeffekt: der Hund wird sich seiner selbst sicherer, der Mensch merkt die Veränderung - freit sich und wird lockerer, dadurch entspannt sich das Gangbild des Hundeführers und seine gesamt Körpersprache, Das Loben fällt noch leichter, weil die Stimmung sich löst. Der Hund gewinnt Zuversicht und Vertrauen in die Trainingssituation, dadurch wird die ganze Trainingssituation belastbarer durch äußere Einflüsse, dass wiederum lässt den Hund stabiler werden…. usw.
Fussarbeit kann ein unfassbar wertvoller Faktor im Training mit unsicheren und ängstlichen Hunden sein…, die Situation annehemn, wie sie ist, muss der erste Schritt sein, alles andere kommt dann fast von alleine.