Was, wenn zwischen dem, was man als Hundeführer von seinem Hund erwartet und dem, was im Training zu sehen ist, ein himmelweiter Unterschied besteht??
Die Erwartungshaltung an den Hund ist groß (schliesslich wurde ja geübt 😉) - wohl gemerkt an den Hund (schliesslich wurde ja auch an dessen Problem herum trainiert🙃) - und dann im Training sieht es so manches mal eher so naja, aus….
Ich sehe das sofort.
Der Hundeführer fühlt es mehr, versucht aber schnell eine Erklärung zu finden: es ist warm, so einen Untergrund hatten wir noch nie, wir hatten gestern einen anstrengenden Tag, der mag keine anderen Hunde in der Nähe, hier hat bestimmt jemand Leckerchen verloren, hier riecht es ja auch so gut…..
Vielleicht habt Ihr das schon mal dann und wann gehört…..
Ist dieser aktuelle, eher Wünsche offen lassende, Trainingsstand jetzt ein Problem?
Grundsätzlich nicht.
Aber irgendwie dann doch.
Ich setze im Training mit jedem Team genau an dem Punkt an, an welchem ich sie vorfinde.
Für mich ist das nur „der Stand der Dinge“.
Ob ich mir manchmal denke: „Huch, das hätte aber schon besser gehen können….“, oder „die Ausrede habe ich doch schon beim letzten mal gehört😅“. Natürlich!!!
Ist das ein Problem für mich: Natürlich nicht!!!
Ich trainiere mit jedem Team genau an dem Punkt, an welchem ich sie vorfinde. Punkt.
Aber jetzt kommt das „irgendwie doch“ Thema:
Wenn ich zum aller ersten mal auf ein Hund - Mensch Team treffe, dann sehe ich die Probleme, die Vorzüge, die Fehler die bisher gemacht wurden und gebe Ideen, Lösungen, Tips, Ratschläge und Ideen mit nach Hause.
Die Kunden sind erfreut über die Hilfe und total motiviert mit dem Training in der richtigen Richtung los zu legen.
Wenn ich die selben Kunden dann aber wieder sehe, dann passiert manchmal (und wirklich nur manchmal) folgendes:
Ich treffe immer noch auf die selben Probleme!
Und es ist auch, beim besten Willen (und den habe ich wirklich immer!!), keine Besserung zu sehen.
Dann erkläre ich nochmal, zeige die Probleme auf und gebe Tips, Ratschläge und Hausaufgaben auf.
JETZT sind die Kunden aber gar nicht mehr so dankbar für diese Hilfe!
Oder vielleicht sind sie es doch, aber es fällt Ihnen schwerer, das zu zeigen, weil nämlich häufig das hier passiert:
Sie werden unzufrieden und motzig zu ihrem Hund!!!
Die Kommandos werden schärfer ausgesprochen, der Name des Hundes ertönt in einer Lautstärke, dass man meinen könnte : ahhh ist bestimmt etwas organisches…
Der Hund bekommt Leineneinwirkungen und die ganze Stimmung zwischen Hund und Mensch kippt.
DAS ist die einzige Situation im Training, die mich WIRKLICH sauer macht!!!!!
Und das, kann ich jetzt gar nicht deutlich genug betonen.
Das nicht genug oder passend trainiert wird: nicht schlimm!!!
Wir haben alle noch ein Leben ohne Fussarbeit und manchmal holt einen dieses Leben ein und schmeisst die besten Trainingspläne über den Haufen. That´s life!
Aber niemals, absolut niemals, darf dies an den Hunden ausgelassen werden!
Seid ehrlich zu Euch selber.
Wie viel, wie häufig, wie intensiv, habe ich das geübt. GEÜBT, nicht nur „mal gemacht“.
Wie lange ist das her? Wie regelmässig war das? An welchem Punkt im Training bin ich?
HABE ICH DAS TRAINIERTE GENERALISIERT??
Bin ich vielleicht der Fehler im System? Bin ich aufgeregt? Bin ich wirklich bei dem Hund, den ich gerade dabei habe? Bin ich fokussiert? Kann ich die Welt aus unserer Seifenblase raus lassen?
Bitte: seid ehrlich zu Euch, denn das ist der Schlüssel zu gutem Training.
Und zu gerechtem Training.
So und nur so funktioniert Teamarbeit.